Aufgabe
1958 hat Gotthard Günther im Biologischen Computer Laboratorium (BCL) in Illinois einige Hypothesen zur PolyContextu(R)alität von komplexen Systemen formuliert: Verschiedene komplexe Contexte
(Systeme) bilden unterschiedliche Texturen (Strukturen) heraus, weshalb diese dann im Laufe der Zeit immer schwerer mit einander interagieren können. Paul K. Feierabend nannte dieses Phänomen
dann Anfang der 1980er Jahre InCommenSurabel.
In zwei Seminaren von Paul K. Feierbend (Kassel + Zürich) tauchte die Frage auf, ob man die PolyContextu(R)alität
und InCommenSurabilität direkt erlebbar machen kann. Die hier slizzieren Versuche wurden später noch einmal an der Hochschule Witten Herdecke in einem Seminar von Rudolph Kaehr
wiederholt.
Vorgehen
Wir haben dann unter anderem zwei
Personen mit Brillen mit senkrecht aufeinander stehenden Polarisationsfiltern aufgestellt und diese dann bei entsprechender Beleuchtung gebeten sich mit Handzeichen zu verständigen. Des weiteren
haben wir zwei Personen jeweils in ein Feld mit unterschiedlichen Schriftzeichen (u. a. kyrillisch, da eine Russin dabei war) gestellt, in diese gebeten Der jeweils anderen Person eine
Botschaft durch Überschreiten der passenden Buchstaben zu übermitteln. Das Gleiche hatten wir dann auch noch mit Zeichnungen von historischen Vasen aus verschiedenen Jahrhunderten
gemacht.


Ergebnis
Eine wirkliche Verständigung war nur dann unmöglich, wenn zumindest einer der
beteiligten Personen den Kontext und die Textur Der jeweils anderen Person kannte und so einige Grüße Übersetzungsleistung erbringen konnte.
Detail
Diese Versuche funktionieren sogar mit bayerischen Dialekten.
Persönliches
Ich hatte die Freunde mit Paul K. Feierabend an der Gesamthochschule Kassel anläßlich einer Lesung aus seinem Buch "Erkenntnis für freie Menschen" diskutieren zu dürfen, was mich veranlaßte in nächsten Jahr (1984) seine Vorlesung "Wissenschaft als Kunst" in Zürich zu besuchen.